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Wo die Wasserfälle tosen

Wo die Wasserfälle tosen
Bern assoziiert man nicht unbedingt als erstes mit Wasserfällen. Zu Unrecht, warten doch diverse wunderbare Naturschauspiele im grössten Kanton der Schweiz darauf, entdeckt zu werden. Wir stellen ihnen eine Auswahl vor.

Besonders das Lauterbrunnen-Tal wartet mit einer Vielzahl von berühmten Wasserfällen auf: Über die steilen Felswände des schmalen Tals stäubt der in Gedichten, Gemälden und unzähligen Fotos verewigte Staubbachfall, bei Stechelberg trommeln die Trümmelbachfälle im Berginneren, und gleich gegenüber stürzen die Wassermassen des Mürrenbachfalls in fünf Kaskaden über die 417 Meter hohe Mürrenfluh in die Tiefe.

Eigentlich käme von allen Wasserfällen im Lauterbrunnental dem Mürrenbach die grösste Gunst des Publikums zu, denn er ist der höchste Wasserfall der Schweiz. Seine grossen Auftritte hat er nach der Schneeschmelze im Frühling und nach heftigen Gewittern im Sommer. In der übrigen Zeit stiehlt ihm der Staubbachfall die Show, der zwar kürzer ist, aber viel dekorativer fällt als der fast zwischen Felsen versteckte Mürrenbach.

Auch der Staubbachfall ist einer der 72 Wasserfälle des Lauterbrunnentals und mit fast 300 Metern Fallhöhe der dritthöchste Wasserfall der Schweiz. Im Sommer ­wirbeln warme Winde das Wasser durch­einander, sodass es in alle Richtungen «stäubt». Johann Wolfgang von Goethe soll von ihm zu seinem Gedicht «Gesang der Geister über den Wassern» inspiriert worden sein.

Die Trümmelbachfälle sind die einzigen unterirdisch zugänglichen Gletscherwasserfälle der Welt, erschlossen durch Lift, Galerien, Tunnel, Wege und Plattformen. Sie führen das Schmelzwasser der Gletscher von der Jungfrau talwärts, bis zu 20’000 Liter Wasser pro Sekunde. Eine meist flache Wanderung führt von Lauterbrunnen nach Stechelberg an den von senkrechten und teils mehreren hundert Meter hohen Felswänden hinuntersprudelnden Wassern vorbei.

In 14 Stufen über 500 Meter stürzt der Giessbach aus den Hochtälern des Faulhorngebietes hinunter in den Brienzersee. Er entspringt in den Hochtälern und Becken des Faulhorn-Sägistalgebiets und speist die weltberühmten Giessbachfälle, die bei der Schiffstation in den Brienzersee stürzen. Seit dem 19. Jahrhundert gibt’s einen Fussweg, der zum und unter dem Wasserfall hindurch führt.

Auf der gleichen Uferseite des Brienzersees befinden sich noch zwei weitere bewundernswerte Wasserfälle: der lichtdurchfluteten Erschwanden-Wasserfall und der magisch-schöne ­Wasserfall Mülibach. Alle drei können auf einer Wanderung von Bönigen über Iseltwald nach Brienz entdeckt werden.

Der Rosenlauigletscher südlich von Meiringen ist mit seinen sechs Quadratkilometern Fläche zwar eher klein, aber dank ihm gibt es die zwei Naturschönheiten Gletscherschlucht Rosenlaui und den weltbekannten Reichenbachfall. Durch die enge, teils von bis zu 80 Meter hohen Wänden begrenzte Schlucht führt ein gesicherter Fussweg. Die Schmelzwasser aus dem Gletscher fliessen zu Tal und werden zum Reichenbach, dessen siebenstufiger Wasserfall dank des Schriftstellers Sir Arthur Conan Doyle zu Weltruhm gelangte: Er liess seinen Sherlock Holmes auf der Aussichtsplattform über dem 120 Meter hohen und damit grössten der sieben Wasserfälle den eigenen Tod inszenieren. Eine nostalgische Standseilbahn führt zu dieser Plattform.

 
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