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Zwischen Hoch- und Flachmooren

Zwischen Hoch- und Flachmooren
Das Appenzellerland beherbergt einige der wertvollsten Moorlandschaften der Schweiz. Die Hochmoore der Schwägalp, das Flachmoor Kau und das Gontenmoos zählen zu den bedeutendsten Feuchtgebieten der Region. Diese sensiblen Ökosysteme spielen eine zentrale Rolle für den Klimaschutz, die Artenvielfalt und die Wasserregulierung. Sie bieten seltenen Pflanzen und Tieren wertvolle Rückzugsorte.

Moore sind durch ihre spezielle Vegetation, ihren Wasserreichtum und ihre torfbildenden Prozesse besonders schützenswert. Die Schweiz hat in den letzten Jahrhunderten jedoch grosse Teile ihrer Moorflächen durch Trockenlegung und Landwirtschaft verloren. Dank gezielter Renaturierungsprojekte werden einige dieser wertvollen Gebiete wiederhergestellt.

Hochmoore der Schwägalp – Unberührte Wildnis
Der Naturerlebnispark Schwägalp umfasst eines der letzten weitgehend intakten Hochmoorgebiete der Schweiz. Hochmoore entstehen über Jahrtausende aus Torfmoosen, die in nährstoffarmen und feuchten Gebieten wachsen. Der Torfaufbau erfolgt extrem langsam, oft nur ein Millimeter pro Jahr. Die Böden sind sauer, und nur spezialisierte Pflanzen wie Wollgras, Sonnentau und Rosmarinheide können hier gedeihen.

Die Tierwelt hat sich an diese extremen Bedingungen angepasst. Besonders bemerkenswert ist das Birkhuhn, das in den Mooren ideale Brutplätze findet. Auch Libellen, Frösche und spezialisierte Schmetterlingsarten sind in diesem sensiblen Lebensraum zu finden. Wer die Schwägalp besucht, kann auf Themenwegen und Stegen das Moor erkunden, ohne die empfindliche Natur zu stören.

Flachmoor Kau – Ein Paradies für Flora und Fauna
Das Naturschutzgebiet Flachmoor Kau in Appenzell Innerrhoden gehört zu den wertvollsten Flachmooren der Ostschweiz. Im Gegensatz zu Hochmooren sind Flachmoore nährstoffreicher und entstehen durch eine ständige Wasserzufuhr aus Quellen und Bächen. Dies ermöglicht eine besonders artenreiche Pflanzenwelt, darunter Orchideen, Sumpfdotterblumen und Seggen.

Auch die Tierwelt profitiert vom intakten Feuchtgebiet. Das Kau ist ein bedeutendes Brutgebiet für Wasservögel und Zugvögel. Hier rasten Kiebitze und Bekassinen auf ihren Reisen. Amphibien wie der Laubfrosch oder die Gelbbauchunke nutzen die ruhigen Wasserstellen zur Fortpflanzung.

Ein Wanderweg mit Infotafeln führt durch das Schutzgebiet, sodass Besucher mehr über die ökologische Bedeutung des Moores erfahren.

Gontenmoos – Geformt durch Mensch und Natur
Das Gontenmoos ist eines der bekanntesten Moorgebiete des Appenzellerlandes. Im Gegensatz zu unberührten Hochmooren wurde es über Jahrhunderte durch Torfabbau und landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Trotzdem hat sich das Moor in weiten Teilen regeneriert und dient heute als wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen.

Besonders Kreuzottern, Wasserfrösche und seltene Insektenarten profitieren von der feuchten Umgebung. Das Gontenmoos ist auch ein wichtiger Standort für Spechte, Singvögel und Fledermäuse, die in den alten Bäumen Unterschlupf finden.

Ein Lehrpfad informiert Besucher über die Bedeutung der Moore für den Klimaschutz und die Biodiversität. Auch hier arbeiten Naturschutzorganisationen daran, das Moor weiter zu renaturieren und den Wasserhaushalt zu stabilisieren.

Warum Moore für das Klima wichtig sind
Moore speichern grosse Mengen an CO2, das über Jahrtausende in den Torfschichten gebunden wird. Werden Moore jedoch entwässert oder zerstört, setzen sie dieses Kohlendioxid wieder frei und tragen zur Erderwärmung bei. Intakte Moore hingegen wirken wie natürliche Klimapuffer, indem sie CO2 speichern und gleichzeitig als Wasserspeicher dienen.

 
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