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Nicht nur fröhlicher Publikumsmagnet

Nicht nur fröhlicher Publikumsmagnet
Schon vor ihrer Eröffnung wird die historische Weihnachtsausstellung «Nicht nur ‹Oh du fröhliche›…» zum Publikumsmagnet: Die Vernissage mit Ständerat Jakob Stark war ausgebucht. Daran wird deutlich, wie sehr das Spannungsfeld zwischen weihnachtlicher Besinnlichkeit und Krieg in Europa die Menschen in ihren Bann zieht.

An der Vernissage am Sonntagabend, 20. November 2022 erläuterte der Weihnachtssammler Alfred Dünnenberger persönlich die Ausstellung, die vom 25. November an der Öffentlichkeit zugänglich ist. Der Krieg in der Ukraine habe ihm schlagartig bewusst gemacht: «Die Präsentation von ‹heiler› Weihnacht ist in diesem Jahr nicht angebracht.»

Schwierige Zeiten gaben Impulse

Weihnachten habe immer auch die jeweilige Zeit widerspiegelt. «Schwierige Zeiten haben das Fest mitgeprägt und stets neue Impulse gegeben.» Schon nach dem Ersten Weltkrieg sei der gut gemeinte Weckruf «Nie wieder Krieg!» kursiert. Und John Lennons Protestsong «Happy Christmas» während des Vietnamkriegs sei zum Welthit geworden: Darin habe er gemahnt, «der Krieg ist vorbei – wenn ihr es nur wirklich wollt». «Solche Friedensrufe scheitern auch heute kläglich an den Realitäten», bedauerte Dünnenberger. Mit seiner Ausstellung wolle er aber genau deshalb nicht nur zum Nachdenken und zu kritischer Wachsamkeit anregen. Vielmehr wolle er auch aufzeigen, wie das Fest über Jahrzehnte hinweg Veränderungen erfahren habe: So seien früher Dekorationsartikel zum Familien-Weihnachtsfest hochgeschätzte und mit Liebe zum Detail hergestellte Schmuckgegenstände gewesen – «im Gegensatz zu heute keineswegs nur Deko- und Wegwerfartikel». Sie seien Zeugen von Grossfamilien, Kleinräumigkeit, Nachhaltigkeit und christlichem Glauben.

Christbaum als Lebensschule

Was Dünnenberger aufzeigen will, nahm auch Ständerat Jakob Stark in seiner Eröffnungsrede auf und verriet, dass er sich zu Hause seit über 50 Jahren um den – selbst gefällten – Christbaum kümmere und er ihn zum Teil mit jahrzehntealten, filligranen Glasvögelein aus dem Elternhaus schmücke. «Ich glaube, dass sich im Christbaum-Schmücken der Wunsch und das Bedürfnis der Menschen zeigt, ihre Freude über das Weihnachtsfest auszudrücken, sei es religiös – die Geburt von Jesus, Gottes Sohn –, oder sei es gesellschaftlich – die Gemeinschaft der Menschen.» Indes liess er durchblicken, dass gerade das Christbaumschmücken auch Ursache für Streitigkeiten sein kann – sei es wegen der Art des Schmucks oder wegen der Anzahl Schokolade-Mäuse, die rationiert waren. Starks Fazit: «Der Christbaum als Lebensschule!» Er dankte deshalb dem Museumsteam für seinen Mut, eine solche Ausstellung in den Thurgau zu bringen. Alfred Dünnenberger attestierte er, dass wohl niemand so gut wie er wisse, wie vielfältig und wirkungsvoll Menschen «die einfache und grosse Botschaft ausgedrückt haben, die da heisst: ‹Frohe Weihnachten›».

Weihnachtsevents möglich

Mit innovativen Erlebnismöglichkeiten möchte das Historische Museum Bischofszell vermehrt Firmen, Vereine und weitere Gruppen ansprechen: Vom 25. November 2022 bis 29. Januar 2023 gastiert die Weihnachtsausstellung «Nicht nur ‹Oh du fröhliche›…» des schweizweit bekannten Sammlers Alfred Dünnenberger im Museum. Das neue Konzept sieht einerseits öffentliche Führungen vor, andererseits geschlossene Führungen durch die Ausstellung, die mit einem Essen in der heimeligen Schniderbudig oder einem Apéro im historischen Leinwandkeller kombiniert werden können. Weitere Infos und Anmeldung: www.weihnachten-bischofszell.ch

 
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